Antenne Bad Kreuznach
Foto: Osterhase
Man glaubt es kaum, aber direkt um die Ecke, quasi beim Nachbarn drüben in der Pfalz, hoppelte vor rund 300 Jahren der allererste Osterhase durch die Geschichte. Kein Scherz! Die pfälzischen Vorfahren hatten wohl nicht nur ein Händchen für guten Wein, sondern auch für kreative Feiertagsfiguren.
Im 17. Jahrhundert tauchte die Idee erstmals in der Region rund um Speyer und Heidelberg auf: Ein Hase, der Eier bringt. Warum? Gute Frage. Vielleicht, weil Hühner einfach nicht süß genug sind. Oder weil Hasen im Frühling dauerverliebt durch die Wiesen hüpfen und damit bestens zum Thema „Neues Leben“ passen. Egal wie – wir aus der Region können stolz sagen: Der Osterhase ist quasi ein echter Pfälzer Bub.
Hasen legen zwar keine Eier, aber das hat damals wohl niemanden gestört. Hauptsache, die Kinder haben was zu suchen. Eier stehen symbolisch für neues Leben – und im Frühling kann man davon nie genug haben. Außerdem: Während der Fastenzeit wurden früher keine Eier gegessen. Also stapelten sie sich. Und irgendwann dachte jemand: „Malen wir die Dinger halt an, dann sehen sie wenigstens hübsch aus.“
Und zack – entstanden die ersten Ostereier. Der Hase durfte sie dann verteilen, weil… naja, irgendwer musste es ja machen.
Warum Kinder den Osterhasen großartig finden? Ganz einfach: Süßigkeiten, Geschenke und eine ordentliche Dosis Chaos im Garten. Für viele ist das die erste offizielle Outdoor-Schnitzeljagd des Jahres. Und wer das große Nest mit der Schokotafel findet, wird heldenhaft gefeiert wie beim Elfmeterschießen.
Eltern freuen sich über glückliche Kinder – und über die Gelegenheit, ganz unauffällig ein paar Schoko-Eier „aufzuräumen“, die angeblich „vergessen wurden“.
Nicht wirklich. Früher gab’s zu Ostern vor allem eins: Essen. Nach 40 Tagen Fastenzeit standen Eier, Hefezopf und Lammbraten hoch im Kurs. Kleine Geschenke kamen erst viel später dazu – aber heute gehören sie bei vielen Familien einfach dazu. Und der Osterhase ist zum Allround-Bringer geworden: Eier, Schoko, Spielzeug – alles drin, alles dabei.
Wenn also die Kinder in Bad Kreuznach durch Gärten und Parks jagen und dabei eifrig in Büschen wühlen, dann steckt da ein Stück pfälzischer Erfindergeist dahinter. Nicht Berlin, nicht Amerika – nein, unsere Nachbarn aus der Pfalz haben den Hasen erfunden, der weltweit Karriere gemacht hat. Und wir dürfen ihn jedes Jahr feiern – mit Schokolade, guter Laune und (hoffentlich) Sonnenschein.
Ostern ist nicht nur ein Fest der Auferstehung, sondern auch ein Grund, stolz auf die Region zu sein. Denn der Osterhase? Der kommt quasi aus der Nachbarschaft. Und das macht ihn gleich doppelt sympathisch.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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