Bad Kreuznach

Bundeskonferenz verfasst Erklärung zu Kinderverschickung

Bundeskonferenz verfasst Erklärung zu Kinderverschickung

Beim sechsten Bundeskongress der ehemaligen Verschickungskinder in Bad Kreuznach haben die Teilnehmer am Wochenende stärkere Unterstützung durch Politik und Gesellschaft gefordert. Trotz Unterstützung durch einige Bundestagsmitglieder bedauerten die Konferenz-Teilnehmer die bislang fehlenden konkreten Maßnahmen der Bundesregierung. Sie fordern die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle, etwa bei der Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, um die Betroffenen besser zu unterstützen. Zudem sprachen sie sich für ein digitales Informations- und Dokumentationszentrum aus.

Für Bad Kreuznachs Oberbürgermeister Emanuel Letz war die Unterstützung bei der Aufarbeitung selbstverständlich: „Das ist ein Zeichen dafür, dass wir uns unserer Vergangenheit stellen. Auch in Bad Kreuznach gab es Kurheime. Bei dem Thema ist Transparenz ist äußerst wichtig. Die Vergehen sind nicht überall passiert, sondern vereinzelt. Nichtsdestotrotz darf man die Vergangenheit auch nicht verschweigen und sollte sich dem immer stellen, damit in Zukunft solche Vorfälle nicht mehr vorkommen.“ In Bad Kreuznach hatte es damals bis zu acht Kinderkurheime gegeben. Zwischen den 1950er und 1980er Jahren wurden bundesweit etwa acht Millionen Kinder zu sogenannten Erholungskuren geschickt. Viele von ihnen berichteten später von schweren körperlichen und seelischen Misshandlungen. Mindestens 20 Todesfälle sind bekannt.