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    Antenne Bad Kreuznach

Regional

Historisches Tief: Weltweiter Weinkonsum auf niedrigstem Stand seit Jahrzehnten

today16. April 2025

Hintergrund
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Die Nahe-Region gehört zu den traditionsreichsten und zugleich dynamischsten Weinanbaugebieten Deutschlands. Zwischen Bingen, Bad Kreuznach und Idar-Oberstein erstrecken sich sonnenverwöhnte Weinberge, die nicht nur das Landschaftsbild prägen, sondern auch das kulturelle und wirtschaftliche Herz der Region bilden. Weinbau hat hier seit Jahrhunderten einen festen Platz – in der Landwirtschaft ebenso wie im gesellschaftlichen Leben.

Die Nahe ist bekannt für ihre Vielfalt an Rebsorten, insbesondere Riesling, Silvaner und Spätburgunder, sowie für ihre charaktervollen Weine mit mineralischer Note, die weltweit geschätzt werden. Viele Weingüter sind in Familienhand und verbinden traditionelle Handwerkskunst mit modernen Methoden. Weinfeste, Straußwirtschaften und Vinotheken ziehen jährlich zahlreiche Besucher an und machen den Wein zu einem gelebten Teil der regionalen Identität.

Vor diesem Hintergrund trifft die aktuelle Entwicklung auf dem Weltweinmarkt auch die Nahe-Winzer spürbar – denn sinkende Konsumzahlen und klimatische Herausforderungen machen vor keinem Anbaugebiet halt.

Die globale Weinproduktion ist im Jahr 2024 um 4,8 Prozent auf 226 Millionen Hektoliter gefallen – das ist der niedrigste Wert seit mehr als 60 Jahren. Auch in Deutschland, einem der wichtigsten Weinländer Europas, war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen: Mit 7,8 Millionen Hektolitern wurde 9,8 Prozent weniger produziert als im Vorjahr.

Ursachen sind unter anderem Frost, Hagel, Dürren und überdurchschnittlich viele Regenperioden, die sich negativ auf die Weinlese ausgewirkt haben. Besonders Regionen in Südeuropa waren von diesen extremen Wetterlagen betroffen, was die Gesamterträge erheblich schmälerte.

Jüngere Generationen trinken weniger Wein

Der weltweite Weinkonsum sank im Vergleich zu 2023 um 3,3 Prozent auf 214,2 Millionen Hektoliter – ein Rückgang, der den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1961 markiert. In Deutschland, einem der größten Konsumländer, wurde mit 17,8 Millionen Hektolitern rund drei Prozent weniger Wein konsumiert als im Vorjahr.

Die OIV sieht als Gründe unter anderem steigende Preise infolge der Inflation sowie Veränderungen im Konsumverhalten jüngerer Generationen, die seltener und bewusster Alkohol konsumieren. Statt Wein greifen viele junge Erwachsene vermehrt zu alternativen Getränken oder verzichten ganz auf Alkohol – ein Trend, der sich bereits seit einigen Jahren abzeichnet.

Branche unter Druck – Chancen zur Neuorientierung?

Die aktuellen Zahlen stellen die Weinbranche vor große Herausforderungen. Sinkende Erträge, rückläufiger Konsum und ein sich wandelnder Markt erfordern neue Strategien. Viele Weinerzeuger setzen verstärkt auf Qualität, Nachhaltigkeit und innovative Marketingansätze, um den veränderten Erwartungen der Verbraucher zu begegnen.

Trotz der angespannten Lage bleibt die Weinbranche anpassungsfähig. Fachleute sehen in der wachsenden Nachfrage nach Bio-Weinen, alkoholfreien Varianten und regionalen Spezialitäten eine mögliche Chance, neue Zielgruppen zu gewinnen und die Vielfalt des Angebots neu auszurichten.

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Geschrieben von: Antenne Bad Kreuznach