Birkenfelds Landrat Miroslaw Kowalski hat zwei Handwerksgesellen auf Wanderschaft im Schloss begrüßt. Conrad Gillhaußen und Valentin Schömmel, die sich derzeit auf der traditionellen Walz befinden, erhielten den Stempel und die Unterschrift des Landrats für ihre Wanderbücher. Der 31-jährige Elektrikergeselle Gillhaußen kommt aus Singen und wird seine Walz 2025 beenden, während der 25-jährige Fahrradmechanikergeselle Schömmel aus Freiburg erst vor acht Tagen seine Reise begann.
Die beiden hatten die Nacht zuvor in einem Unterstand bei Türkismühle verbracht und reisten per Anhalter nach Birkenfeld. Dort wurden sie gestern vom Landrat empfangen, der ihnen eine Bargeldspende für die Wegzehrung überreichte. Nach dem Besuch im Schloss setzen sie ihre Reise Richtung Morbach und Mosel fort. Die Walz ist eine jahrhundertealte Tradition. Sie schreibt vor, dass die Gesellen mindestens drei Jahre und einen Tag unterwegs sein müssen. Dabei dürfen sie kein Geld für Fortbewegung und Unterkunft ausgeben. Die Walz ermöglicht es jungen Handwerkern, neue Arbeitspraktiken und Lebenserfahrungen zu sammeln, wobei sie sich nicht ihrem Heimatort nähern dürfen. Obwohl die Tradition im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren hat, befinden sich derzeit etwa 450 Handwerksgesellen im deutschsprachigen Raum auf Wanderschaft.