Die Verbandsgemeindewerke Nahe-Glan werden ihren künftigen Sitz in Bad Sobernheim haben. Damit fiel die Entscheidung gegen einen Umzug nach Meisenheim. Die Verwaltung der Werke wird an einem zentralen Standort mit dem Betriebszweig Wasser zusammengeführt.
Dringender Entscheidungsbedarf
Bürgermeister Uwe Engelmann (SPD) und der für die Werke zuständige Beigeordnete Ron Budschat (CDU) betonten in der Sitzung die Notwendigkeit einer zeitnahen Entscheidung. Hintergrund ist die geplante Fusion von Verwaltung und Technik der ehemaligen Verbandsgemeinden Bad Sobernheim und Meisenheim. Bis spätestens 2029 sollen die bislang separat geführten Sparten vereint werden.
Momentan ist die Verbandsgemeindewerke Nahe-Glan bereits in Bad Sobernheim untergebracht – gemeinsam mit dem eigenen Betriebszweig Wasser. Von hier aus werden zahlreiche Anlagen betreut, darunter 107 Brunnenanlagen, Hochbehälter, Pumpstationen, Kleinkläranlagen, Regenrückhaltebecken und Hebewerke.
In Meisenheim hingegen ist der Verwaltungsaufwand für die Wasserversorgung deutlich geringer. Dort wird das Wasser über den Zweckverband Westpfalz bezogen, nachdem alle eigenen Brunnen geschlossen wurden. Die wenigen noch vorhandenen Verteilanlagen werden derzeit von Kaiserslautern aus technisch betreut.
Mehrheit im Verbandsgemeinderat gegen Standort Meisenheim
Mit 18 Ja-Stimmen, zehn Gegenstimmen und einer Enthaltung entschied sich der Verbandsgemeinderat der Verbandsgemeindewerke Nahe-Glan gegen den Vorschlag, die Verwaltung der Werke nach Meisenheim zu verlegen. Auch der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Werksausschuss hatten sich zuvor für den Standort Bad Sobernheim ausgesprochen.
Zwei zentrale Argumente waren für die Mehrheit ausschlaggebend:
- Vermeidung hoher Pendelkosten und Zeitverluste: Die meisten betreuten Anlagen befinden sich rund um Bad Sobernheim. Ein Sitz der Technikmitarbeiter in Meisenheim würde laut Ron Budschat erhebliche Mehrkosten verursachen – rund 37.650 zusätzliche Kilometer pro Jahr und 167 Stunden an Pendelzeit.
- Synergieeffekte durch einen gemeinsamen Standort: Die Zusammenlegung von Verwaltung und Technik in Bad Sobernheim ermögliche eine effizientere Zusammenarbeit.
Gegenargumente aus Meisenheim scheitern
Kritik an der Entscheidung zum Umzug der Verbandsgemeindewerke Nahe-Glan kam von Meisenheimer Ratsmitgliedern unterschiedlicher Fraktionen. Barbara Bickelmann (Grüne) stellte die Berechnungen zu den Pendelkosten infrage. Sie argumentierte, dass diese deutlich geringer ausfallen könnten, wenn die Mitarbeiter Fahrzeuge, Material und Werkzeuge direkt mit nach Hause nehmen, anstatt täglich nach Meisenheim zu pendeln. „Das ist eine Frage der Organisation“, so Bickelmann.
Letztlich konnte sich die Position der Meisenheimer Befürworter jedoch nicht durchsetzen.
Zukunftspläne für die Verbandsgemeindewerke Nahe-Glan Bad Sobernheim
Nach der Entscheidung stehen nun zwei Möglichkeiten im Raum:
- Umbau des bestehenden Gebäudes in der Poststraße in Bad Sobernheim, das jedoch dringend sanierungsbedürftig ist.
- Neubau eines modernen Verwaltungsgebäudes, um ausreichend Platz für das zusätzliche Personal zu schaffen.
Derzeit arbeiten 18 Verwaltungsmitarbeiter und sieben Beschäftigte der Wassertechnik im denkmalgeschützten Backsteinbau in Bad Sobernheim. Zudem sind weitere Mitarbeiter, etwa in der Kläranlage Booser Au, tätig.
Mit der getroffenen Entscheidung ist nun der Weg für die Vereinigung der Werke geebnet. Bis 2029 soll die vollständige Integration abgeschlossen sein.